Stops setzen

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eilgang
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Stops setzen

Beitrag von eilgang » 04.12.2019, 12:42

Hallo,

wir fräsen öfter tiefere Taschen in hochlegierte Stähle (1.2379 o.ä).
Wir benutzen dazu zum Schruppen einen Hochvorschubfräser, der mit Wendeplatten bestückt ist.
Diese verschleissen natürlich nach einer gewissen Laufzeit,mal schneller oder langsamer, je nach Grösse und Tiefe der Tasche.
Gibt es die Möglichkeit in der Strategie "Z-Ebenen Schruppen" eine Option einzubauen, die es ermöglicht den Fräsvorgang (z.B. alle 5mm Tiefe) stoppen zu lassen (über M01), Spindel zu stoppen, hochfahren auf z.B. Z+100, damit die Wendeplatten gedreht oder gewechselt werden können.
Anschliessend sollte der Fräsvorgang mit dem Startknopf der Fräsmachine wieder fortgesetzt werden, um wieder die nächsten 5mm Tiefe zu schruppen. Die Zustelltiefe pro Ebene ist bei dem Hochvorschubfräser max 0,7mm.
Das Ganze wäre wahrscheinlich auch über mehrere Jobs zu realisieren, ist halt sehr zeitintensiv.
Das händische Ändern des NC-Programmes, wie wir es bisher gemacht habe dauert ebenfalls sehr lange und die Gefahr einen Fehler einzubauen ist sehr gross.
Die Wendeplatten halten definitiv bei dem og. Material nicht die komplette Tiefe.

Gruss
Tom Knappke (Eilgang :D )

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Re: Stops setzen

Beitrag von bs-weiler007 » 04.12.2019, 16:10

Hallo Tom,

du denkst zu kompliziert.
Erstelle dir doch einfach mehrere NC-Dateien
Beispiel:
0-5.cnc ( N.P. Oben auf dem Werkstück Starttief Z0 )
5-10.cnc ( N.P. Oben auf dem Werkstück aber Starttiefe der Bearbeitung auf Z-5 )
10-15.cnc ( N.P. Oben auf dem Werkstück aber Starttiefe der Bearbeitung auf Z-10 )
Am Ende jedes Programmes fährst du auf deinen Werkzeugwechselpunkt und drehst
oder tauschst deine Wendeplatten. Dann lädst du dir das dementsprechende Programm
und startest die Maschine.

Das wäre die Simpleste und sicherste Methode.
Ich kenne deine Maschine und die verwendete Steuerung nicht ??

Du kannst in CondaCam übrigens auch NC-Code vor und zwischen jeder Operation
händisch programmieren. Das wäre die nächste Option.

Oder halt einmal ein Parameter-Programm erstellen.
Wie gesagt mach es dir nicht zu kompliziert.

Gruß
Dieter

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Re: Stops setzen

Beitrag von 3DMSOFT » 04.12.2019, 16:36

Hallo Herr Knappke, das könnte vielleicht über den PP gelöst werden. Man könnte dazu via Makros die Länge der Arbeitswege zusammenrechnen und ab einer bestimmten Länge einen Programmstopp mit hochfahren auslösen. Anschließend würde die Maschine wieder die letzte Position anfahren und weiterfräsen. Die Länge der Arbeitswege (G1-G3) wäre eine konstantere Größe um die Verschleißgrenze sicherer auszureizen. Man könnte das in den Postprozessor einbaunen und sofern die Programmstopp-Option ausgelöst werden soll, könnte man via Klartext-Jop eine Variable setzen, welche die maximale Pfadlänge angibt. Oder man setzt diese Variable "fest" im Postprozessor...

Wir müßten uns das aber genauer anschauen, ob das mit den Makros umsetzbar ist. dazu bräuchten wir einmal Ihren Postprozessor den Sie verwenden...


Mit freundlichen Grüßen Jens Tonak
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Re: Stops setzen

Beitrag von eilgang » 04.12.2019, 20:23

Hallo und danke für die schnellen Antworten,

ich benutze für unsere HAAS Maschinen den Standard HAAS PP.
Und für unser altes Bearbtitungszentrum den FANUC 0M PP

@ Dieter : Fürs händische Editieren nehme ich den CIMCO Editor. Wie klappt das mit den Parametern? Habe ich noch nicht gemacht.
Gruss
Tom

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Re: Stops setzen

Beitrag von bs-weiler007 » 05.12.2019, 08:50

Hallo Tom,

die HASS Maschinensteuerungen sind wohl ähnlich der Fanuc. Das heißt,
es werden Makro-Programme erstellt. Da ich die Makroprogrammierung
der HASS nicht kenne empfehle ich dir deine Handbücher mal zu durchforsten
da sollten die Befehle aufgeführt sein.

Ich habe dir aber mal 2 Videos herausgesucht wo das mit der Makro-Programmierung
gut erklärt wird.

Einmal werden die Sprungmarken innerhalb des NC-Programm mit M97 angesprungen.

https://www.youtube.com/watch?time_cont ... 6vHC9Z1eBs

https://www.youtube.com/watch?v=4xNMYLPE_jM

M97 P1 L23 bedeutet, das ein Unterprogrammaufruf innerhalb des NC-Programm stattfindet.
P1 = Anfang des Unterprogramms wird gekennzeichnet durch N1 am Satzanfang danach
folgt das eigentliche Unterprogramm. Mit M99 am Ende des Unterprogramms wird dieses
verlassen und es findet ein Rücksprung ins Hauptprogramm statt.

L23 = Anzahl der Wiederholungen des Unterprogramms.

Dann gibt es noch M98. Damit rufst du ein externe Unterprogramm auf. Das auf deinem
Maschinenspeicher abgelegt ist. Es ist nichts anderes wie auch ein Hauptprogramm und
fängt für gewöhnlich mit O an ( nicht Null sondern den Buchstaben O ).

Diese Art des Aufrufs bevorzuge ich.
Beispiel:

O0001 (Hauptprogramm Nummer)
M98 P100 L4; (Unterprogramm-Aufruf O0100 – mit 4 Wiederholungen des Unterprogramms)
M30 (Ende Hauptprogramm)

O0100 (Unterprogramm Nummer)
G00 G90 G55 X0 Z0 ( Erster Satz nach Unterprogramm-Aufruf M98 P100 L4)
S500 M03
G00 Z-.5
G01 X.5 F100.
G03 Z...
G01 X0
Z1. F50.
G91 G28 Z0
G90
M99 (Unterprogramm beenden und Rücksprung ins Hauptprogramm)

Wie gesagt ich kenne nicht den gesamten Befehlsumfang der HASS.Ich vermute aber, das
die Steuerung fast 1:1 mit der Fanuc identisch ist.

Jens Tonak hat dir ja angeboten das über den PP zu lösen. Was natürlich
die feinste Lösung ist. ;-).

Ich wollte dir nur aufzeigen das es sehr viele Möglichkeiten gibt dein Problem zu lösen. Ich
habe das früher in der Industrie bei Serienfertigung über die Abfrage des Werkstückzählers programmiert. Nach xx Teilen ging die Maschine in den Stop Modus und es kam eine Meldung
das die Standzeit von Werkzeug xx abgelaufen sei.

Das alles hier zu besprechen würde den Rahmen sprengen. Ich habe ja jetzt schon einen halben
Roman geschrieben.

Gruß
Dieter

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Re: Stops setzen

Beitrag von 3DMSOFT » 05.12.2019, 14:24

Hallo, so wie es aussieht würde eine automatische Programmstopausgabe mit Makros lösbar sein...

Wie genau müßte die G-Code Sequenz für den Programmstop dann aussehen?

Unsere Idee wäre folgende:
G0 G55 Z0 von aktueller Position ganz nach oben fahren
Y200 M00 nach vorne fahren Programm stoppen
G0 G54 X44... Y23... auf letzte Bearbeitungsposition in X/Y zurückfahren
G0 Z14 M8 S2000 M3 auf letzte Tiefe + 10mm im Eilgang runterfahren
G1 Z4 F800 auf Bearbeitungstiefe mit Arbeitsvorschub fahren

Würde das so gehen oder braucht es zusätzlich einen Aufruf der Längenkorrektur? Was müßte noch rein bzw. geändert werden?


Mit freundlichen Grüßen Jens Tonak
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Re: Stops setzen

Beitrag von eilgang » 06.12.2019, 19:54

Hallo Herr Tonak,

die Längenkorrektur ist modal wirksam, da reicht ein Aufruf vorne im Programm.
Ihr Vorschlag gefällt mir, so könnte man das realisieren.

@Dieter :
Die HAAS Steuerung ist zu 95% kompatibel mit ner FANUC zumindest bei den älteren Steuerungen.

Das mit den Unterprogrammen (M97/M98) machen wir tagtäglich :D .
Die Lösung über einen Postprozessor wäre, wie Du schon schriebst die feinere Lösung.

Bei FANUC gibt es sogar die Möglichkeit eigene Makros zu schreiben (Aufruf mit G65....)
Ist aber Option und Fanuc lässt sich das gut bezahlen.

Vielen Dank für Eure Antworten und schönes WE

Tom

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Re: Stops setzen

Beitrag von 3DMSOFT » 07.12.2019, 13:39

Hallo wir hatten am Freitag schon einen HAAS PP fertigstellen können(s. Dateianhang).

Die Sequenz für den Programmstopp sieht nun folgendermaßen aus:

N238 G0 G53 Z0.0(SimHelp]Z50.0)
N239 Y200.0 M00
N240 G0 G54 X48.3.. Y129.7..
N241 G0 Z7.0..
N242 G1 Z-2.9.. F300.0


Das "Simhelp" in der ersten Zeile hat für die Maschine keine Funktion und dient lediglich der Condacam-Simulation, damit die Verfahrwege richtig dargestellt werden können...

Für die Verwendung der Programmstopp-Funktion erstellt man einen Klartext-Job in den man folgende Sequenz importieren kann (s. Dateianhang "Klartext-Job_PStopp.cnc"):

(Count_Block)(var4[1])(var2[3000])(Programmstopp aktiv)
(Count_Block)(Werkzeug-Nr (INT[(var4)]) bei (INT[(var2)])mm)
Pstopp.jpg
In der ersten Zeile trägt man in die Variable "4" die Werkzeugnummer des Werkzeuges ein, welches überwacht werden soll. Beispiel: "(var4[2])" überwacht Werkzeug Nr.2
Dahinter trägt man die Länge des Werkzeugweges ein, ab welcher der Programmstopp ausgelöst werden soll. Beispiel: "(var2[5000])" löst einen Programmstopp nach 5000mmm Verfahrweg(im Arbeitgang "G1") aus.


Die Makros befinden sich im Beispiel-Postprozessor auf den Anwender definierten Zeichen "1" und 2" . Diese müssen auf der Registerkarte "Linear" und "Kreise" eingetragen sein. Ebenso müssen diese im Satzaufbau eingefügt werden.
Auf der Registerkarte "Satzformat"=> "Satzaufbau für Arbeitsgang" müssen folgende Makros hinten angefügt werden bzw "reingezogen" werden:

1. (var1[(var1)+(ope[(TNr)=(var4)?(FABS[(MoveLen)]):0])])(IF[(var1)>(var2)]{)

2. (var3[(NCO[(var3)+5])])(\n)N(NCO[(var3)+1]) G0 G53 Z(KFA[0])(SimHelp]Z(KFA[(BZ+)+50]))(\n)N(NCO[(var3)+2]) Y(KFA[200]) M00(\n)N(NCO[(var3)+3]) G0 G54 X(KFA[(getX)]) Y(KFA[(getY)])(\n)N(NCO[(var3)+4]) G0 Z(KFA[(getZ)+10])(\n)N(NCO[(var3)+5]) G1 Z(KFAz+[0]) F(FeeF+[0])(var1[0])(var3[(getCO)])

3. (}ENDIF)

Achtung! Makro 2. ist ein Einzeiler!
PPASSI1.jpg




Auf der Registerkarte "Satzformat"=> "Satzaufbau für Kreise" müssen folgende Makros hinten angefügt werden bzw "reingezogen" werden:

1. (var1[(var1)+(ope[(TNr)=(var4)?(FABS[(MoveLen)]):0])])(IF[(var1)>(var2)]{)

2. (}ENDIF)
PPASSI2.jpg

In der Startsection des Postprozessors muss noch einmal die Variable 4 mit "-1" initialisiert werden (Beispiel: "(var4[-1])"
PPAssi.jpg




Mit freundlichen Grüßen Jens Tonak
Dateianhänge
Verschleißüberwachung.pro
(13.3 MiB) 709-mal heruntergeladen
HAAS.txt
(7.93 KiB) 702-mal heruntergeladen
Klartext-Job_PStopp.cnc
(117 Bytes) 700-mal heruntergeladen
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Re: Stops setzen

Beitrag von eilgang » 07.12.2019, 16:42

Vielen Dank Herr Tonak,
Ich werde es gleich am Montag ausprobieren.
Vielen Dank für die schnelle Hilfe
Gruss aus dem Taunus
Tom Knappke

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